15.04.
Wo sind wir denn hier gelandet? Der Flughafen ist unglaublich modern und wir tauchen erneut in eine andere Welt ein. Wir befinden uns, nachdem die Einreiseformalitäten erledigt sind, im Stadtstaat Singapur.

Ein einfach verständliches U-Bahn Netz nutzen wir, um zu unserer Unterkunft zu kommen. Hier kann man sich gar nicht verfahren. In den Bahnen sind die Routen angegeben und ein kleiner leuchtender Punkt signalisiert den jeweiligen Stopp. Zudem leuchtet jeweils auf der Seite des Zuges eine Lampe, auf der die Türen aufgehen werden. So legen wir die 20 Kilometer in den vollautomatischen Zügen zurück und landen mitten in im Viertel Little India.
Da es sich bei Singapur um eine der teuersten Städte der Welt handelt, haben wir uns die günstigste halbwegs akzeptable Unterkunft rausgesucht, die eben mitten in dem indischen Viertel liegt. Die Wegbeschreibung des Gastgebers soll helfen, wir laufen aber basierend auf den gegebenen Information schnurstracks in die falsche Richtung. Ein paar freundliche Helfer unterstützen uns später und wir erreichen das Ziel dennoch.
Die Eingangs- und Zimmertür lassen sich jeweils per Code öffnen. Es handelt sich um ein Haus mit 5 Zimmern und 2 Gemeinschaftsbädern. Die Wände sind im wunderschönen Rosa, Lila und Pink gestrichen (Achtung: Ironie!). Das Zimmer ist, naja wie soll ich es sagen.. zumindest zweckgemäß. Ein Bett, ein kleiner Nachttisch und gerade genug Platz für unsere Taschen. An stehen und geschweige denn laufen ist dann jedoch nicht mehr zu denken. In Kombination mit der Wandfarben könnte dies ein Hinweis auf die frühere Verwendung der Unterkunft gewesen sein – unerfreuliche Gedanken, die wir schnell verdrängen!

Der große Vorteil an dem Stadtviertel liegt natürlich auch auf der Hand: authentisches indisches Essen. In einem gut bewerteten und mit Indern gefüllten kleinem Restaurant kehren wir ein und bestellen auf Empfehlung des freundlichen Kellners, der wohl unsere hilflosen Blicke gut zu deuten vermag, verschiedene Dosas (frittierter und gerollter Teig mit diversen Soßen). Gegessen wird natürlich traditionell nur mit der rechten Hand, wobei es uns ein Rätsel ist, wie man den Teig mit nur einer Hand zerteilen soll. Sieht bestimmt lustig aus, aber Hauptsache uns schmeckt es. Zudem ist es vergleichsweise günstig und wir bezahlen lediglich 10 Euro gemeinsam. Ein schickes Restaurant in der Nähe veranschlagte dies für eine einzige Vorspeise – nicht das letzte Indiz, dass Singapur wirklich teuer ist.
16.04.
Nichts geplant am heutigen Tag bedeutet zunächst einmal Ausschlafen. Erleichtert wird dies durch die Tatsache, dass unser Zimmer über kein Fenster verfügt, das uns mit der Außenwelt verbinden würde. Beim Blick aus dem Zimmer durch das eingebaute Fenster sehen wir den Flur – keine sonderlich tolle Aussicht.
Somit bewegen wir uns erst relativ spät aus der Unterkunft, denn wir müssen zunächst noch recherchieren, was wir heute überhaupt machen wollen. Schnell fällt die Wahl auf ein angrenzendes Stadtviertel Little Arabia. Ja, die Stadt ist äußerst multikulturell, wofür sie bekannt ist und was uns natürlich auch anspricht.
Wir landen in der „Haji Lane“, eines unserer Highlights in der großen Stadt. Eine kleine Gasse, hinter der sich die Wolkenkratzer bedrohlich auftürmen, mit vielen Shops, Cafes, Restaurants und cooler Streetart. Hier nehmen wir folgerichtig unser Frühstück zu uns – in Form eines arabischen Mittagessen (es ist mittlerweile 13 Uhr).

Coole Streetart auf der… … Hiji Lane
Die Recherche am Morgen führt uns per Bahn in ein weiteres Viertel, das wir aufgrund eines tollen Cafes und eines Streetfood-Centers (in Singapur Hawker-Center genannt) sowie für einen Buchladen aufsuchen möchten. In dem Cafe bzw. der Bäckerei kann man den Bäckern noch bei der Arbeit zusehen und uns bleibt keine andere Wahl, als zwei Cupcakes zum Kaffee dazu zu bestellen. Eine tolle Entscheidung!


Im Cafe ruhen wir uns etwas aus und googlen noch ein wenig über die Stadt, während wir die kalte Luft der Klimaanlage genießen. Singapur hat sich nämlich entschieden, fast direkt am Äquator zu liegen und damit tropisch zu sein. Es ist also äußerst warm und wir verlassen das Haus nicht ohne Sonnencreme. Ein paar Minuten in der Sonne führen in der Regel zu wasserfallartigem Schwitzen, um mal einen anschaulichen Vergleich aufzuzeigen.

Die Sonne hat wohl auch unsere Denkfähigkeit deutlich beeinflusst und so machen wir uns im Anschluss auf den Weg zu unserem letzten Ziel heute: Sentosa Island. Richtig, da war ja noch was! In der Bahn fällt uns auf, dass wir weder dem Hawker-Center, noch dem Buchladen einen Besuch abgestattet haben. Tja, da ist der Zug wohl im wahrsten Sinne des Wortes abgefahren.
Sentosa Island beherbergt unter anderem einen Freizeitpark von Universal, diverse Hotels, Strände und allerlei Aktivitäten, die rein der Belustigung und Bespaßung dienen. Es wirkt für mich alles ziemlich künstlich. Zudem ist es übertrieben voll. Glücklicherweise finden wir etwas weiter am Strand einen ruhigen Platz, um ein wenig aufs Meer zu blicken und den Anfang vom Sonnenuntergang zu bewundern. Im Hintergrund sehen wir zahlreiche Containerschiffe, einer der Gründe, warum Singapur sich zu so einer modernen Stadt entwickeln konnte.


Mit einer Art Schwebebahn verlassen wir die Insel, um in der nahgelegenen Mall nach etwas Essbaren Ausschau zu halten. Dass wir uns noch in Asien befinden, ist sich nicht einfach wieder ins Gewissen zu rufen – zumindest bis zu dem Punkt, an dem wir ausschließlich asiatische Küche erblicken.
Uns ist heute ehrlich gesagt nicht nach Reis oder Nudeln mit Fleisch und (mit Glück) etwas Gemüse, sondern nach etwas „Westlichem“. Wie der Zufall es so will, gibt es im Obergeschoss der Mall ein von Schweizern geführtes Restaurant. Nach dem Vapiano-Prinzip haben wir hier die Auswahl zwischen Pizza, Nudeln, Schnitzel, Würstchen, Salatbuffet und allem, was das europäische Herz begehrt.
Große Auswahl bedeutet bei mir zumindest in dem Moment eine leichte Überforderung (wäre ja nicht das erste Mal) und so lande ich auch dank nur leichten Hungers beim Salatbuffet. Mir gegenüber sitzt dafür eine über beide Ohren strahlende Katrin – auf dem Teller vor ihr ein Schnitzel, das für sie das pure Glück darstellt. Dazu ein Bier (deutsches sogar) und es könnte wohl nichts besseres in diesem Moment geben.

Nach knapp zwei Monaten in Asien haben wir festgestellt, dass wir auch solche Abende brauchen, in denen wir uns nicht lokal an Straßenständen ernähren, sondern ein wenig Heimat durch das Essen erleben. Zudem ist es uns auch schlichtweg nicht möglich, jeden Tag Reis mit einer Art Fleisch zu essen, was zwar eine grobe Verallgemeinerung des asiatischen Essen darstellt, aber dann doch meistens zutrifft irgendwie. Somit ist das heutige Essen eine willkommene Abwechslung und wir sind dankbar für die Vielfalt an Essensmöglichkeiten, die wir in Singapur wahrnehmen könn