09.03.
Wer hat sich das mit den frühen Flügen eigentlich ausgedacht? Um 6 Uhr geht unser Flieger, heißt 4 Uhr aufstehen – super Urlaub! Einchecken läuft dieses Mal problemlos und wir müssen nicht mal unser Gepäck gesondert bezahlen.
Der Flug dauert eine Stunde und dank Zeitverschiebung landen wir wieder um 6 Uhr in Yogyakarta oder kurz Jogja. Die Stadt liegt auf der Insel Java, die sage und schreibe 141 Millionen Einwohner beheimatet und damit die bevölkerungsreichste Insel in Indonesien ist. Die Fläche beträgt nur ein Drittel von Deutschland und so langsam erahnen wir, worauf wir uns da eingelassen haben.
Per Taxi geht es zu unserer Unterkunft, einem Guesthouse in zentraler Lage. Gute Bewertungen und der günstige Preis hatten zur Buchung bewegt – wie man sich doch täuschen kann.
Die Geschichte beginnt damit, dass die Buchung von den Angestellten zunächst nicht gefunden werden kann. Es arbeiten dort 4 sehr junge Indonesier und keiner spricht mehr als 10 Worte Englisch. Als sie anscheinend etwas gefunden haben, begeben wir uns mit einem von ihnen in ein Doppelzimmer und der dennoch freundliche Mitarbeiter versucht uns verständlich zu machen, dass dies das Zimmer für uns sein – für uns alle vier und mit einem Doppelbett. Ein weiterer Mitarbeiter klärt zumindest diese Situation auf und wir erhalten ein zweites Doppelzimmer.
Über Frühstück und weitere Details können wir uns aufgrund der Sprachbarriere leider nicht verständigen. Unter „weitere Details“ fällt beispielsweise, dass das Klo in einem Zimmer durchgehend tropft und im anderen Zimmer die Füße nass werden, wenn man das Waschbecken betätigt. Das Laken ist zudem teilweise dreckig und die Klimaanlage in einem Raum unfassbar laut. Wir zahlen zwar nicht viel für die Unterkunft, aber das ist schon grenzwertig.
Auf den Schock hin machen wir erstmal ein Mittagsschläfchen, um neue Kraft zu tanken. Danach machen wir uns auf die Suche, um ein weiteres Grundbedürfnis zu befriedigen: wir haben Hunger! Wir kehren in einem kleinen Laden um die Ecke ein, der eher westliche Züge aufweist. Gegessen wird Reis, süßes Gebäck, Joghurt mit Kokosnuss und Früchten und so ziemlich alles, was auf der Karte steht. Lecker und günstig – jetzt sind wir bereit, Jogja zu erkunden!


Wir laufen am Sultan Palast vorbei und durch die Gassen, ohne wirklich einen Plan zu haben. Wie es der Zufall so will, lernen wir in einer Art Saftbar einen indonesischen Lehrer kennen, der uns zwei tolle Tipps gibt und sogar eine lokales Taxi organisiert (eine Art Tuktuk). Der beste Saft in Indo wird übrigens aus der Frucht Sirsak gemacht. Kannten wir vorher auch nicht, ist aber der absolute Wahnsinn. Der Geschmack erinnert ein wenig an Limette, Apfel und Vanille – schwer zu beschreiben, aber unser neuer Lieblingssaft.

Die Taxis fahren uns dann zur ersten Empfehlung, einem Kunstladen, in dem Batikgemälde hergestellt und verkauft werden. Uns wird der gesamte Prozess erklärt und wir erfahren, dass die Bilder mehrere Wochen Arbeit bedeuten können. Kleinere Bilder sind dagegen in ein paar Tagen Handarbeit abgeschlossen, was immer noch einen ziemlich großen Aufwand bedeutet. So werden das Gemälde jeweils in die benötigte Farbe eingetaucht, um diese aufzunehmen. Heißt weiterhin, dass alle andere Partien per Hand und Wachs abgedeckt werden müssen. Je nach Größe des Bildes und der Anzahl der Farben steigt also die benötigte Zeit.

Das Ergebnis sind wunderschöne Bilder, die uns relativ schnell in einen Shoppingrausch nach Mitbringseln und Andenken versetzen. Caren und Joscha kaufen zwei, Katrin und ich vier Bilder. Wir zahlen jeweils etwa 50 Euro und sind begeistert! Letzter Vorteil dieses Verfahrenes ist nämlich, dass die Bilder einfach gefaltet, eingepackt und zuhause wieder aufgespannt werden können.
Trotz Glückshormonen kommen wir beim nachfolgenden Laufen über die Haupteinkaufsstraße an unsere Grenzen – es ist voll, laut und anstrengend. Auch wenn ich nicht besonders stolz drauf bin, aber wir suchen „Schutz“ in einer der vielen Shoppingmalls. Diese bietet vernünftigen Kaffee und Gebäck, sowie eine Sitzmöglichkeit in der Nähe einer Klimaanlage.

Die Pause war erneut notwendig und so können wir den Weg zurück in unsere 5-Sterne Unterkunft ohne große Probleme bewältigen. Was dabei und generell auffällt: auf das eigene Grinsen erhält man in 99% der Fälle die gleich Reaktion der Einheimischen. Viele grüßen und winken auch von sich aus, aber spätestens wenn man selber die Initiative übernimmt, hat man gefühlt neue Freunde gefunden. Freundlichkeit wird hier groß geschrieben und wir fühlen uns bei all den netten Menschen doch gut aufgehoben. Auch Mitarbeiter der Unterkunft fallen dadrunter, auch wenn hier ein wenig Englisch hilfreich wäre.
10.03.
Warum hilfreich? Kommunikation auf welche Art und Weise hat nämlich ihre Vorteile (wer hätte das gedacht?). Wir wollen um 9 Uhr frühstücken und hatten dies versucht am gestrigen Tag mitzuteilen – das Frühstück steht auch bereit, leider bereits seit 7 Uhr. Lokales Frühstück besteht hier übrigens aus gebratenem Reis und Spiegelei. Auf einigen Tellern sind bereits Ameisen am Werke und der dazu „servierte“ Tee ist ebenfalls kalt. Ich genehmige mir ein paar ameisenfreie Happen, die anderen drei lehnen dankend ab.
Obwohl Lombok auch indonesisch ist, scheinen wir hier nochmal in einer völlig anderem Umgebung zu sein – eventuell ist dies das „echtere“ Indonesien. Zumindest ist es anders. Passend dazu folgen wir nun dem zweiten Tipp des Lehrers aus der Saftbar und begeben uns zu einer lokalen Tanzaufführung. Die traditionellen Tänze werden jeden Sonntag aufgeführt und erzählen wohl alte Geschichten, die wir leider nicht gänzlich verstehen. Bei der Aufführung sehen wir das erste Mal weitere Touristen in größere Anzahl und mutmaßen, dass es sich bei den 20 bis 30 Personen wohl um den Großteil aller Jogja Besucher handelt (wage Vermutung).

Da drei von vier Reisenden aus unserer kleinen Gruppe noch nicht gefrühstückt haben, peilen wir ein Cafe an. Nicht zu weit entfernt, aber dennoch laufen wir für gute 30 Minuten. Ein Teil davon führt entlang einer Mauer, die nicht zu enden scheint und uns etwas zum Narren halten will, da wir sie nicht scheinbar nicht passieren können (Treppe, die auf der gleichen Seite der Mauer wieder enden).
Gefühlt auf Händen und Füßen erreichen wir das abermals westliche Cafe gegen 13 Uhr und siehe da.. es hat zu – die Welt geht also unter und hiermit verabschiede ich mich mit den letzten Worten des Blogs!
Fast zumindest. In Wahrheit traben wir ein paar Meter zurück und finden eine vielversprechende Alternative. Hier werden wir tatsächlich den restlichen Tag verbringen. Auf das echte Indonesien, den Kulturschock und die Anstrengungen antworten wir mit frischen Salaten, frittierten Calamaris, Smoothies, Cappuccino und Cheescake-Eis (muss auch mal sein). Die Zeit vertreiben wir uns mit mehrstündigem Kartenspielen und entschließen uns, dass wir genug von Jogja gesehen hätten. So nehmen wir Mittag und Abendessen dort zu uns und fahren schließlich mit dem Taxi in unsere Unterkunft.

Yogyakarta hat uns zwar beeindruckt, aber auch einiges an Energie gekostet. Die Stadt ist für Asien eher untypisch, als dass sie keinerlei Hochhäuser besitzt – Anweisung vom Sultan. Dies verschönert das Stadtbild etwas, macht die große Geschäftigkeit jedoch nicht wett.

Das Frühstück haben wir übrigens abbestellt für den folgenden Tag und wir nehmen sogar wagemutig an, dass dies auch verstanden wurde.