14.02.
Fiji Time bedeutet, dass etwas passiert, wenn es gerade Zeit dafür ist. Beispiel: Abendessen wird zwischen 18:30 Uhr und 19:00 Uhr Fiji Time serviert, d.h. sobald die Damen fertig sind mit den Vorbereitungen, gibt es Essen. Das ist so ziemlich am weitesten von deutscher Pünktlichkeit entfernt, wie man es sich nur vorstellen kann – wir genießen es! Diese Einstellung trägt zur Entschleunigung bei und lässt den aufgrund von Zeit verursachten Stress verschwinden sowie komplett unnötig erscheinen („meine Bahn ist 2 Minuten zu spät – oh nein!“).
Diese Einstellung der Fijianer zusammen mit dem entspannten Inselleben lassen uns doch ziemlich runter fahren. Die Nacht war zudem deutlich angenehmer und der einsetzende starke Regen kühlt uns schön ab.
Regen bedeutet hier, dass es für kurze Zeit sehr stark regnet (sintflutartig) und danach möglicherweise relativ schnell die Wolken durch die Sonne vertrieben werden. So können wir am Nachmittag wieder mit dem Boot schnorcheln fahren und die Unterwasserwelt bestaunen.
Das Highlight bildet dieses Mal eine schwarz-weiße Seeschlange. Zuerst zur Beruhigung: die Tiere sind extrem scheu und fliehen immer vor Gefahr. Bisse kommen so gut wie nie vor und sind äußerst unwahrscheinlich. Fakten: Die Schlange sind sehr giftig, aber aufgrund ihres Verhaltens nicht gefährlich. Also wieder kein Grund, sich Sorgen zu machen.

15.02.
Die Insel ist zwar schön, bietet aber nicht wirklich viel Abwechslung (was auch nicht schlimm ist). So gehen wir heute wieder zur blauen Lagune (mit den beiden Österreichern und ein paar deutschen Jungs) und wollen schnorcheln. Da kein Kreuzfahrtschiff vorort liegt, dürfen wir sogar offiziell an den Strand. Die Liegen dürfen wir jedoch (theoretisch) nicht benutzen. Da jedoch weit und breit niemand sonst zu sehen ist, machen wir es uns hier gemütlich.

Wir sind jetzt am anderen Ende der blauen Lagune und gehen auch hier nochmal schnorcheln. Farbe und Fische sind relativ unverändert, das Verhalten jedoch nicht. Sobald man in die Nähe eines Riffs kommt, erweckt man die Aufmerksamkeit der Fische, die daraufhin nah heran geschwommen kommen und einem sogar folgen – ganz klar, die Fische werden hier regelmäßig gefüttert und sind entsprechend konditioniert. Mit authentischer Unterwasserwelt hat dies leider wenig zu tun und so gefällt mit der Schnorchelspot mit Abstand am Wenigsten. Aufgrund des traumhaften Wassers und der atemberaubenden Farben würde mancheiner dies wohl als „Luxusproblem“ betiteln, aber mich erschreckt es schon ein wenig, welchen Einfluss das menschlichte Eingreifen in die Natur haben kann. Wo wir gerade beim Thema sind: Plastikmüll lässt sich alle paar Meter finden, zwar nicht in großer Zahl, aber immerhin selbst an einem so paradiesischem Strand. Dies ist zwar nicht die richtige Plattform für dieses Problem, sollte jedoch nur ein Leser etwas bewusster und sensibler mit der Thematik umgehen, haben sich diese paar Zeilen bereits gelohnt.
Genug der moralischen Appelle vorerst. Wir werden übrigens von den Liegen vertrieben, da aufgrund der „Company Rules“ eben keine Leute dort liegen dürfen – Gäste gibt es natürlich keine, aber wir müssen leicht kopfschüttelnd den Platz räumen. Direkt vor die Liegen dürfen wir uns legen, aber wer versteht das schon.
Wir gönnen uns ein Mittagessen im teuren Resort, teilen uns aber aufgrund der nicht so günstigen Preise (12 Euro) nur ein Gericht. In unserem Homestay ist Frühstück inklusive und jede weitere Mahlzeit kostet lediglich 6 Euro pro Person.
Bevor wir uns auf den Rückweg machen, decken wir uns noch mit einem neuen Bananebrot ein, das es hier für 2 Euro zu erwerben geht – gefühltes Gewicht 1 bis 2 kg. Dies ist die meiste Zeit unser Ersatz für Mittagessen, das wir uns somit sparen können.
Der restliche Tag wird hauptsächlich mit Lesen und Entspannen verbracht – ich bin mittlerweile beim sechsten Buch angekommen und bin froh, so viel Zeit zum Lesen zu haben.
16.02.
Heute geht es den Fischen an den Kragen – das ist zumindest der Plan. Es geht zum Sperrfischen (für Katrin nur zum Schnorcheln) und ich werde mit einer manuellen Harpune (mit Gummizug) ausgestattet. Runter tauchen, Fisch ins Visier nehmen und einfach treffen. Leichter gesagt als getan, denn waren die Fische in den letzten Tagen eher neugierig und sind beim tauchen ganz normal ihrem Tagesgeschäft nachgegangen, verschwinden sie nun, tauche ich ein paar Meter in die Tiefe.


Es scheint ganz offensichtlich so, dass sie gelernt haben, Menschen mit Sperren nicht zu nahe zu kommen (schlaue Fische). So gestaltet sich das Jagen deutlich schwieriger, als es bei den Locals aussah. Dazu kommt doch eine gewisse Hemmschwelle, die Tiere wirklich zu töten, mit der ich zunächst nicht gerechnet habe.
Nach 1,5 bis 2 Stunden steht meine Ausbeute bei genau Null gefangenen Fische und es geht zurück aufs Boot. Beim Zurückschwimmen fällt mir ein unaufmerksamer Fisch auf, den ich dann tatsächlich beim zweiten Versuche erwische. Aufgrund der veränderten Sicht unter Wasser (alles größer und näher) erweist sich der Fang als doch ziemlich klein, aber immerhin.

Als wir zurück am Strand sind, kommt einer der Jungen mit etwa 8 gefangenen (und deutlich größeren) Fischen auf uns zu, die dann für die Teilnehmer des Ausfluges frittiert und serviert werden.
Den letzen Nachmittag auf der Insel verbringen wir in einem Teehaus mit einer Art lokalem Donut (köstlich!) und frischem Saft bzw. Tee. Als wir ankommen, ist das Geschäft geschlossen, aber die Inhaberin ist in der Nähe, öffnet extra für uns und entschuldigt sich für die „Fiji Time“ – war ja dann doch der richtige Zeitpunkt und das Ganze wundert uns entsprechend nicht mehr. Katrin kann zudem noch ein schönes Armbändchen erwerben und der letzte Tag klingt aus, wie die ganze Woche letztendlich war: entspannt, ruhig und schön!
