Gewaltiger Tempel Borobudur und Katzenkaffee [INDO]

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11.03.

Kein Frühstück, ein Hoch auf die Kommunikation! Für den heutigen Tag haben wir uns einen Fahrer organisiert, den wir im Batikgeschäft kennengelernt haben. Beim Bestaunen und Auswählen der Gemälde waren wir mit ihm und einem anderen Mitarbeiter ins Gespräch gekommen. Der junge Indonesier wirkte extrem sympatisch und spricht zudem gutes Englisch. Pünktlich ist er auch noch und so kann der Tag ohne unerwartete Überraschungen oder Ameisen beginnen.
Erster Stopp ist ein Supermarkt, in dem wir uns mit Wasser und ein paar Frühstückssnacks eindecken, bevor es etwa 1,5 bis 2 Stunden (30 km) zum Tempel Borobudur geht. 

Borobudur ist die größte Buddhistische Tempelanlage der Welt. Es handelt sich um eine neunstöckige Pyramide, die seit 1991 zum Unesco Weltkulturerbe zählt. Erbaut wurde der Tempel im 8. Jahrhundert und geriet dann interessanterweise in Vergessenheit. Verantwortlich dafür ist wahrscheinlich der nahgelegene Vulkan Merapi, der als aktivster und gefährlichster Vulkan Java’s gilt. Bei einem Ausbruch wird er den Tempel komplett bedeckt haben, sodass über die Jahrhunderte keine Spur davon mehr zu finden war.

Wiederentdeckt wurde Borobudur im Jahr 1814. Die andauernde Restaurierung wird unter anderem durch Finanz- und Sachhilfen aus Deutschland unterstützt (vorbildlich). Dass sich dies lohnt, zeigen die 9 eindrucksvollen Ebenen. Auf jeder Ebene kann man die Anlage umrunden und so theoretisch 5 km zurück legen. Die Wände sind durchgehend geschmückt mit Verzierungen, die alte Geschichten erzählen. Unzählige Buddhastatuen scheinen zudem auf den Wänden über den Tempel zu wachen.

Auf der obersten Ebene erblicken wir sogenannte Stupas (kreisförmige Bauwerke mit einer Buddhastatue im Inneren). Der wilde Dschungel im Hintergrund macht dieses Bauwerk nur noch beeindruckender und wir verbringen knapp 2 Stunden auf der Tempelanlage. Hinein kann man übrigens nicht, aber dies war anscheinend schon beim Bau nicht vorgesehen.

Während die Eindrücke noch verarbeitet werden, schlägt unser Fahrer bereits den nächsten Halt vor. Wir sind etwas ungläubig, aber stimmen direkt zu: es geht um den teuersten Kaffee der Welt, der auf eine ganz besondere Art und Weise hergestellt wird. Pawon Luwak Coffee, auch bekannt als Katzenkaffee, beinhaltet einen besonderen Schritt in der Herrstellung. Die Kaffeekirschen werden vom hauskratzengroßen Fleckenmusang zunächst verspeist, verdaut wird lediglich das Fruchtfleisch, womit die Kaffeebohnen übrig bleiben. Angeblich werden dabei die bitteren und sauren Geschmacksstoffe entzogen, was den speziellen Geschmack erklärt.

100 Gramm kosten hier übrigens 28 Euro, eine Tasse in Deutschland angeblich bis zu 40 Euro. Wir zahlen 1,50 Euro pro Kaffee und befinden: schmeckt gut, aber auch nicht wirklich anders als andere Kaffeesorten. Die Bohnen kommen übrigens nicht mit dem Kot in Berührung, da sie durch eine Schale geschützt sind (also ist es nicht wirklich eklig).

Nachtrag vom 19.03.2020: Stand heute können wir einen Besuch dieses Cafes nicht weiter gut heißen, da die Tiere offensichtlich nicht artgerecht gehalten werden, sondern in Käfigen, die noch nicht einmal einen vernünftigen Boden vorweisen können. Dies grenzt schon an Tierquälerei. Zudem wird von diversen weiteren solchen Cafes berichtet, bei denen ähnliche Bedingungen herrschen. Wir würden Dich daher gern bitte, solche Einrichtungen nicht aufzusuchen, sondern deinen Kaffee lieber woanders zu genießen.

Eher traditionell geht es dann beim Mittag in einem netten Restaurant mit Flußblick zu sich – Curry, gegrillter Fisch und natürlich ganz viel Reis. Wobei der ruhige Teil sich schnell erledigt hatte, als Katrin mit schockiertem Gesicht von der Toilette wiederkommt – eine tellergroße Spinne ist der Grund für diese doch gar nicht so unberechtigte Reaktion. Wiedermal das reinste Abenteuer, in dem wir uns befinden!

Gestärkt mit Koffein und Nahrung begeben wir uns zum letzten Stopp, einer kleinen Tempelanlage namens Plaosan. Dieses Mal können wir in die Tempel hinein, spannender ist jedoch der im Hintergrund bedrohlich wirkende Vulkan Merapi. Erkennen wir dort wirklich dunklen Rauch? Bestimmt nur eine Einbildung, die immerhin solange stand hält, bis unser Fahrer erzählt, es hätte tatsächlich vor 30 Minuten einen kleinen Ausbruch gegeben.

Da sind wir ja beruhigt! Aber alles kein Grund zur Sorge und wir können den letzten Streckenabschnitt nach Surakarta bzw. Solo auf uns nehmen.
Zwei Stunden später stehen wir vor unserem Hotel. Uns steckt noch die Erfahrung aus Jogja in den Knochen und so begutachten wir dieses Mal vorher die Zimmer: sauber und nichts tropft. Erleichtert checken wir ein. 

Vorher können wir jedoch noch unseren Fahrer entlassen, der noch 2 Stunden zurück fahren muss. Für den Tag hatte er sich übrigens ein Auto extra gemietet bei einem Freund – da er die Touren wohl wöchentlich macht, scheint dies aber gang und gebe zu sein. Ausgemacht waren 50 Euro für den gesamten Tag – am Ende werden es 63 Euro, denn jeder gibt ein für deutsche Verhältnisse kleines Trinkgeld. Der Fahrer hingegen ist völlig fassungslos! Nach dem ersten Trinkgeld von ungefähr 3 Euro durch Joscha strahlt er bereits über beide Ohren, als wir dann alle mehr geben, kann er sein Glück wohl kaum fassen. Verdient hat er es sich alle mal und wir sind froh, ihm eine solche Freude bereiten zu können im Dank für seine tolle Arbeit am heutigen Tag.

Unsere Energie reicht gerade noch, um in eine nahgelegene Bar zu stiefeln und Essen zu bestellen. Von der Live-Musik bekommen Caren und Joscha, die bereits ins Hotel sind, nichts mehr mit, während Katrin und ich auch nur noch 3 Lieder aufnehmen können. Dafür werden wir persönlich begrüßt vom Sänger – weiße Touristen sind hier anscheinend noch ungewöhnlicher als in Jogja.

Geschafft schleppen wir uns zum Hotel. Alle sind wir müde vom Tag, von Jogja, den ganzen neuen Eindrücken des „echten“ Indonesiens und den Großstädten, in denen wir uns nun befinden.

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