Hobbiton Filmset und die Halbinsel Coromandel [NZ]

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03.02.

Wir sind ausnahmsweise mal direkt nach dem Wecker fit und bereit zum Aufstehen, denn ein kleines Highlight steht auf dem Tagespunkt: die Besichtigung des Filmsets Hobbiton (aus Herr der Ringe und Der Hobbit). Mit „wir“ meine ich übrigens hauptsächlich Katrin, die doch deutlich enthusiastischer ist als ich. Es ist also genau andersherum als die letzten Tage, wo mich das Surfen gleichermaßen motiviert hat aufzustehen. 

Das Filmset wurde zwar nach der ersten Triologie von Der Herr der Ringe wieder abgebaut, nach der folgenden Triologie (Der Hobbit) wurde das Set aber aufgebaut gelassen und für Touristen so zugänglich gemacht. Der Plan ist anscheinend aufgegangen: bis zu 3.000 (!!!) Menschen gucken sich in der aktuell herrschenden Hochsaison das Set an… täglich. Das entspricht allen 10 Minuten einer Gruppe von bis zu 41 Personen – und wir mitten drin. 

Alle Touren sind hier geführt und starten eben in jenem 10-Minuten-Takt. Wir merken auch schnell, warum das ist so: So sind vornehmlich unsere asiatischen Freunde doch recht schwer im Zaum zu halten und besetzen die meisten Fotospots durchgehend bis sie vom Guide der nächsten Gruppe aufgefordert werden, sich doch bitte wieder ihrer Gruppe anzuschließen (was meistens nicht wirklich funktioniert). 

Die Tour an sich ist tatsächlich ziemlich gut gemacht. Aufgrund der oben genannten Eigenheiten einiger Teilnehmer, spricht unsere Guide zwar immer nur zu etwa der Hälfte der Leute (die andere ist verschollen beim Selfie machen), die Inhalte sind aber spannend und erklären einige Tricks beim Dreh der Filme, sowie etliche Details. So gibt es beispielsweise nur einen einzigen unechten Baum auf dem Gelände, bei dem aber jedes einzelne Blatt neu gestrichen werden musste, weil es dem Regisseur (Peter Jackson) nicht gefiel (ein anderes Grün war gewünscht). Der Baum ist übrigens nur ein paar Sekunden zu sehen im Film, die Arbeiten dauerten wohl mehrere Tage. Der Erfolg der Filmreihen gibt ihm hier aber wohl recht und eben diese Liebe zum Detail finden wir an jeder Ecke.
Die Tour ist zwar nicht ganz günstig, lohnen tut sich aber schon, wie wir finden. Dazu gibt es noch ein gratis Bier am Ende der Führung, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Es ist jetzt übrigens 10:20 Uhr, aber wir haben ja schließlich Urlaub! 

Nächster Stopp: Coromandel. Die auch bei Neuseeländer beliebte Halbinsel ist bekannt für ihre schönen Strände. Auf der Fahrt entgehen wir knapp einem Unfall – beim Abbiegen kommt uns ein Auto auf unserer Spur entgegen, das wohl den Linksverkehr noch nicht ganz verstanden hat. Es kann zum Glück ausweichen und nichts passiert, außer der kleine Schock, den wir davon tragen. 

Wir düsen etwas vorsichtiger die Westküste Coromandels hoch und kommen zu einem der schönsten Campingplätze unserer Reise. Die Einrichtung ist äußerst sauber und zudem sind wahrscheinlich keine anderen Touristen dort (wir erspähen zumindest keine). Wir kommen mit ein paar Einheimischen beim Kochen ins Gespräch, die hier im Urlaub zum Fischen sind, und lassen dann den Abend gemütlich ausklingen.

04.02.

Was ein Start in den Tag! Während ich versuche zu telefonieren (mehr oder weniger erfolgreich aufgrund grauenhaften Empfangs), wird Katrin von unserem Neuseeländischen Bekannten vom Vorabend gefragt, ob wir nicht frischen Fischen haben wollen würden.

Etwas verwirrt und noch nicht richtig wach, gehen wir mit ihm gemeinsam zum Wasser, wo er uns 2 frisch gefangene Red Snapper präsentiert. Wir werden gefragt, ob wir die ganzen Fische haben wollen würden, was wir aber dankend ablehnen. (Was passiert hier gerade?) So werden die beiden Fische frisch vor unseren Augen filetiert und uns eingepackt. Mit den Resten werden im Wasser 2 kleine Aale angelockt und gefüttert – der reinste Zoo!

Hintergrund der freundlichen Schenkens ist übrigens der Glaube, dass wenn man seinen ersten Fisch des Tages verschenkt, man mehr Glück im weiteren Verlauf hat und viele weitere Fische fangen kann. In dem Sinne, gutes Gelingen! 

Eigentlich brauchten wir ja keinen Beweis mehr der Freundlichkeit der Neuseeländer, aber das übertrifft einfach alles. Etwas perplex aber überaus dankbar fahren wir mit 4 frischen Filets Fisch in der Kühlbox an die Ostküste Cormonadels.

Hier gibt es 2 „Must do’s“, wie wir gelesen haben: den Hot Water Beach und die Cathedral Cove. Bei ersterem soll man sich mit einer eigenen Schaufel ein Loch am Strand graben können, wonach das Wasser dann durch eine unterirdische und nah gelegene Thermalquelle erwärmt wird. Also in kurz: man kann sich seinen eigenen heißen Pool bauen und dann genießen. Klingt in der Theorie super.. wäre da nicht die Praxis:

Es ist einfach nur voll und man ist froh noch etwas vom Strand erblicken zu können. Wir schnappen uns daher einen kürzlich verlassenen Pool und graben diesen noch ein wenig tiefer. Wirklich gelingen tut dies nicht, denn wie jeder weiß, der bereits ein Loch am Strand gegraben hat (also hoffentlich jeder von euch!), gibt der Sand von den Wänden immer nach und man kommt nicht wirklich tief. Da wir relativ nah an der Quellen buddeln, merken wir das heiße Wasser dafür und setzen uns zumindest ein paar Minuten in „unseren“ Pool. 

Kopfschüttelnd fahren wir zum zweiten Highlight. Um hier hin zu gelangen, muss man wenigstens etwa 45 Minuten laufen und kommt an ein paar schönen Buchten und Stränden vorbei. Belohnt wird man am Ende mit einem wirklich beeindruckenden Blick auf die Cathedral Cove.

Der Strand ist aber auch definitiv eine Erwähnung wert und wir verweilen hier etwas und genießen einfach – zu voll ist es zum Glück nämlich gar nicht. Da der Spot aber so bekannt ist, gibt es sogar Wasser-Taxis, die den Leuten die Wanderung erspart. Wir merken, dass Coromandel definitiv eine der touristischsten Gegenden in Neuseeland ist.

Dies zeigt sich auch, als es keine freien kostenlosen Campingplätze mehr in der Gegend gibt und wir entsprechend auf ein bezahlten müssen. Alles nicht so tragisch, denn hier wartet ja der Fisch vom Morgen auf uns. Mit etwas Mehl angebraten und fertig ist das Fünf-Sterne-Menü! Ein schöner Abschluss für diesen Tag. 

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