Wecker um 6:20 Uhr – wollten wir uns nicht eigentlich etwas mehr Zeit gönnen? Richtig, aber für heute haben wir eine Tour ins Fjordland (Doutbful Sound) gebucht und da geht es eben früh los. Vom Campingplatz zur Fähre sind es lediglich 3 Minuten zum Glück. Dort angekommen geht es 45 Minuten lang über den Lake Manapouri, anschließend 45 Minuten mit einem Bus über einen Pass Richtung Fjord – der Pass enthält übrigens einen „1 and 5“- Abschnitt: für jede 5 Meter Entfernung geht es einen Meter bergab. Der Bus ist zum Glück speziell konzipiert für diese Art Strecke, die die steilste in ganz Neuseeland darstellt.
Während der Fahrt erfahren wir, dass es sich hier um den größten Nationalpark in Neuseeland handelt und dass es etwa 200 Regentage im Jahr gibt. Auf Anhieb wäre dies sicher nichts für uns, aber da haben wir wohl noch nicht die Einstellung der Einheimischen verinnerlicht. Hier kommt der im Titel erwähnt „Liquid Sunshine“ (nasser Sonnenschein) nämlich ins Spiel – die Neuseeländer wären nicht sie, wenn sie nicht aus jeder Situation etwas positives ziehen würden. So wurde der Regen hier schlichtweg umbenannt und schon gibt es keinen Raum mehr für Pessimisten – beneidenswert dieses Völkchen!
Mit etwa 40 weiteren Personen geht es dann auf das Aussichtsboot und für 3 Stunden den Doubtful Sound rauf und runter bis wir sogar die Tasmanische See sehen – die nächsten 1.000 km liegt nichts vor uns bis irgendwann Australien auftaucht. Der Fjord ist wunderschön mit vielen Wasserfällen und erstaunlichen Aussichten. Aber hier sagen Bilder definitiv mehr als Worte.
Noch beeindruckt von der Kulisse stürmen auf dem Boot auf einmal kurz vor Ankunft am Steg alle nach draußen: Delphine! Wir werden sicher bis zum Anlegesteg begleitet und können so einige Kunststücke der bis zu 3,8 Meter großen Tiere bewundern – diesen Tag werden wir so schnell nicht mehr vergessen, denn besser geht eigentlich nicht.


Einziges kleines Manko sind die sogenannten Sandflies – quasi Mücken, nur in kleiner und größerer Anzahl.. viel größerer Anzahl. Und dazu hat man auch mehr davon – die Bisse jucken länger als bei den netten Mücken.
Auf der Fahrt zum Campingplatz ändert sich schlagartig die Vegetation – dafür ist Neuseeland eben auch bekannt. Hatten wir vor kurzem noch grüne und regnerische Fjorde, sieht es nach 30 Minuten Fahrt ins Landesinnere aus wie in der Steppe. Aber wie solltes hier auch anders sein, gefallen tut es uns natürlich auch!
Der Campingplatz entpuppt sich als bester bisher besuchter und das, obwohl er kostenlos ist (wie die meisten hier, dafür dann ohne Dusche). Er liegt direkt am See und wir lassen uns nicht nehmen, ins kalte Nass zu hüpfen (da braucht man auch gar keine Dusche). In der Sonne wärmen wir uns danach, schreiben Blog oder Tagebuch, kochen, essen (Thai-Curry mit Reis) und genießen die unfassbare Aussicht.