Mit dem Roller aufs Bolaven Plateau [LAOS]

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08.04.

Pferde satteln und ab dafür! Unser „Pferd“ ist dabei ein halbautomatischer Roller, mit dem wir heute etwa 70 Kilometer zurück legen wollen.

Da wir nur eine Nacht auf dem Bolaven Plateau bleiben, haben wir ausnahmsweise mal unsere großen Rucksäcke in der Unterkunft in Pakse gelassen und sind nur mit dem Tagesrucksack unterwegs. Der ist tatsächlich mit etwas längerer und wärmerer Kleidung (im Vergleich zu kurzer Hose und T-Shirt) bestückt, denn das Plateau erhebt sich bis auf über 1.200 Meter – es soll sensationelle 6 Grad kälter sein als in Pakse. Das heißt übrigens 33 statt 39 Grad, sollte aber immerhin eine willkommene Abwechselung darstellen.

Los geht’s!

Das Bolaven Plateau ist bekannt für seine Wasserfälle und Kaffeeplantagen. Das Ergebnis letzterem untersuchen wir dazu detailliert bei unserem ersten Halt. Der Kaffee ist äußerst stark und deckt mindestens den Koffeinbedarf des gesamten Tages.

Und Zeit zum Spielen bleibt auch noch

Vier bekannte Wasserfälle stehen den restlichen Tag auf unser kleinen ToDo-Liste und so klappern wir einen nach dem Anderen ab. Die Straße auf das Plateau selbst ist zweispurig, sehr gut ausgebaut und überraschend leer – die Straßen zu den Wasserfällen verdienen diesen Namen eher nicht und erfordern schon gute Nerven. Außer ein paar kleinen Rutschern meistern wir aber auch diese Streckenabschnitte und werden mit tollen Aussichten belohnt.

Ein Ort eignet sich sogar zum Schwimmen und wir genießen das kühle Nass von unten und oben. Die Temperaturen haben sich wirklich etwas gebessert und es lässt sich ohne großartiges Schwitzen draußen aushalten. Unsere Körper haben sich wohl an die Temperaturen gewöhnt, was aber auch heißen könnte, dass wir nun ab circa 20 Grad frieren (zum Glück dauert es noch ein wenig bis wir diesen frostigen Temperaturen ausgesetzt werden). Den Sprung ins Frischwasser lassen wir uns dennoch nicht entgehen und können sogar in die Höhle hinter dem hinunter prasselnden Wasser hinein.

Wir haben es hinter den Wasserfall geschafft!
.. und unter

Der Tag vergeht wie im Fluge und wir suchen unser heutiges Quartier auf: ein sogenanntes Farmstay. Ist wieder mal eine Empfehlung und wir sind zunächst etwas skeptisch. Ein netter Empfang und viele freundliche Gesichter lassen die Zweifel aber im Nu verschwinden und selbst das Schlafzimmer, das ein Dorm mit vier Doppelbetten ist und in welches es gestern noch reingeregnet hat, sollte für eine Nacht kein Problem darstellen.

Neben der laotischen jungen Familie sind die meisten der hier Anwesenden Franzosen (plus eine Kanadierin) – es gibt jedoch nur einen anderen offiziellen Gast. Sonst arbeiten alle für längere Zeit auf der Farm, die auch noch eigentlich gar nicht für Gäste geöffnet hat (Ausnahmen kommen aber wohl häufig vor). Der Gastgeber hat das Projekt vor etwa einem Jahr ins Leben gerufen und baut hier mit vielen Freiwilligen seinen Traum auf – so ziemlich jede Form von Gemüse und Obst lässt sich finden und ein Obstkorb ist durchgehend mit Passionsfrucht zum Genießen gefüllt.

Wir können dank des Anrufes von unserem Gastgeber aus Pakse hier übernachten, der uns damit erneut einen guten Tipp gegeben auch (auch wenn er manchmal ein seltsames Kerlchen ist).

Passionsfrucht soweit das Auge reicht

Zu Abend wird gemeinsam gegessen und es wird lokal aufgetischt: Sticky Reis, Laap, Gemüse und vieles mehr. Das Highlight jedoch bildet der spätere Snack: Frittierte kleine schwarze Insekten. Die wurden zusammen mit mehreren ganzen Knoblauchzehen und Zitronengrasblättern ins heiße Fett geworfen, nachdem sie draußen eingefangen wurden. Auf eine gewisse Art und Weise werden sie also auch hier angebaut – ein großer Behälter mit einer Flüssigkeit wird mit einer ebenso großen Lampe angestrahlt und die kleinen Tierchen haben nichts besseres zu tun, als sich zu Hunderten dorthin zu begeben und somit ihr Todesurteil zu unterzeichnen. Dies wird hier anscheinend jeden Abend so praktiziert und ist daher nichts Unübliches.

Der beste Vergleich für den Geschmack stellen übrigens Chips dar – äußerst leckere Chips! Sobald der Kopf aus ist, ist das Essen dann somit auch gar kein Problem mehr und wir können wohl genährt ins Bett fallen.

Mmmh, lecker!

09.04.

Frische Früchte, die weltweit wahrscheinlich beste jemals irgendwo selbst hergestellte Marmelade (Rote Beete, Passionsfrucht und Stachelbeere) und leckerer Kaffee und Tee – das Frühstück kann sich sehen lassen! Ein wenig Zeit verbringen wir noch auf der Farm, bevor es langsam zurück Richtung Pakse geht.
Das Bolaven Plateau lässt sich eigentlich gut per Umrundung erkunden, die aber in Summe 200 Kilometer umfassen würde. Wir entschließen uns für die Variante mit weniger Strecke und fahren auf dem gleichen Weg wieder zurück. Nachdem gestern Wasserfälle im Fokus standen, ist es heute der Kaffee. So halten wir in einem der bekanntesten Cafes und werden Zeugen der reinsten Kaffeezeremonie. 

Der Besitzer des Jhai Cafe in Paksong braucht etwa 10 Minuten hochkonzentrierter Arbeit für unsere beiden Heißgetränke, aber die sind es definitiv wert! Mit Infrarotmessgerät ausgestattet wird beispielsweise genau die richtige Wassertemperatur ermittelt und jeder anderer Schritt enthält mindestens genauso viel Liebe zum Detail. Der Kaffee kann nur gut schmecken, was wir an dieser Stelle guten Gewissens bezeugen können.

Die restliche Fahrt gehen wir entspannt an und den Versuch noch eine kleine Sehenswürdigkeit abseits der Straßen zu sehen, brechen wir nach ein paar Minuten aufgrund der unbefahrbaren Straße ab – irgendwann reicht es auch mit der Fahrerei und die Lust am Fahren ist etwas vergangen.

So machen wir nur noch einen kleinen Stopp zum Mittagspäuschen in einem eigentlich nett anmutenden Laden. Ein großes Schild weist zudem auf einen 700 Meter entfernten Park mit diversen Freizeitmöglichkeiten. Klingt spannend, gucken wir uns an! Das einzige Problem ist, dass es dort rein gar nichts zu sehen gibt. Außer einer Plantage für Gummibäume entdecken wir nicht mal eine Baustelle und fahren somit zurück zur Straße, um dort im Laden zumindest eine Kleinigkeit zu essen. Alles wirkt irgendwie modern, das Essen ist nicht schlecht, aber irgendwie seltsam ist das Ganze schon. Es gibt keine weiteren Gäste, aber eine riesige Rezeption neben dem Restaurant – alles sehr suspekt und wir sind froh, wieder auf dem Roller Richtung Pakse sitzen zu können.

Nein Danke zu dieser „Straße“ – zurück auf den Asphalt!

Mit jedem Meter, den wir näher an unsere Unterkunft heran kommen, wird es wärmer. Die Sonne meldet sich mit voller Kraft völlig überraschend zurück, sodass sogar meine Hände leicht vor Scharm erröten (es könnte natürlich auch Sonnenbrand sein…).

In der Unterkunft warten unsere Rucksäcke, der eigenartige aber mit tollen Tipps ausgestattete Gastgeber und zur unserer Freude ein älteres deutsches Ehepaar, mit dem wir den ganzen Abend nette Gespräche haben werden. Die beiden sind kurzerhand 13 Monate mit dem Motorrad unterwegs und haben dabei beeindruckende Ziele wie den Iran bereist (und nur Gutes darüber zu berichten). Jetzt treibt es sie eben aktuell durch Asien und nach Pakse, wo wir über die Reisen und Tipps zu anstehenden Zielen wie Luang Prabang quatschen, während langsam über dem Mekong die Sonne untergeht. Das Gespräch ist doch deutlich entspannter und erfreulicher als das vor einigen Tage an selber Stelle, was wir sehr begrüßen und einen versöhnlichen Abschluss des letzten Abends im Süden von Laos bedeutet. 

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