20.04.
Nach einem langen Reisetag kommen wir erschöpft in der Unterkunft in Kuching an, welche uns freundlicherweise einen Flughafentransfer organisiert hat. Das Zimmer macht einen ganz guten Eindruck, hat jedoch keinerlei WIFI-Empfang. Eigentlich kein großes Problem, aber wir planen für 8 Nächte hier zu bleiben und somit würden wir gerne eine Verbindung ins Netz haben, um auch mal im Zimmer bleiben zu können, wenn wir recherchieren oder einfach ein wenig surfen (leider nicht das richtige Surfen auf den Wellen des Ozeans).
Also zurück zur Rezeption und freundlich nachfragen, was man da noch machen könnte. Siehe da, ein Zimmer direkt im Haupthaus wäre ab morgen frei und es gibt guten Empfang. Das Zimmer ist eigentlich teurer, aber wir erhalten es zum selben Preis – läuft ja bis jetzt alles wie am Schnürchen! Weiterhin verlängern wir die Unterkunft um zwei Tage, bevor wir eine Nacht im Nationalpark verbringen werden. Danach wollen wir für die letzten vier Nächte ebenfalls das Zimmer buchen und kommunizieren dies entsprechend. Achtung Spoiler: der letzte Teil hat zu unserem großen Leidwesen nicht funktioniert.
21.04.
Der Umzug ins neue Zimmer stellt für uns heute die einzige körperliche Aktivität dar und wir verlassen das Hotel nicht mal ansatzweise. Dafür buchen wir einen Flug (von Taiwan auf die Philippinen) und planen weitere Aufenthalte und Unterkünfte. Die Reisemüdigkeit kommt erneut etwas durch, denn das ständige Planen zerrt doch mehr an den Nerven, als wir wahrscheinlich bereit sind zuzugeben.
Aber unsere platten Körper geben eindeutige Zeichen und so bewegen wir diese nur vom Pool auf die Liege und wieder zurück. So einiges durchgemacht haben die Guten in den letzten knapp vier Monaten. Um es mal in Zahlen zu packen: Malaysia ist Land Nummer Acht auf unserer Reise und der Flug nach Borneo war Nummer 14 bereits für uns. Alle paar Tage sind wir in diesem Zeitraum von Unterkunft zu Unterkunft oder von Land zu Land gereist und überall haben uns neue Erfahrungen und Ereignisse erwartet. So tut es dem Geist in der Tat gut, einfach mal ein wenig in der Sonne abschalten zu können. Dem Körper ebenfalls, der endlich mal ein wenig der verlorenen Bräune wiederherstellen kann.
22.04.
Dass es Ostermontag ist, bekommen wir nur am Rande mit – klassische Feststimmung kommt hier natürlich nicht auf. Aber so ein Pool hat schon zumindest im Ansatz etwas festliches und so ist der heutige Tag wie ein Murmeltiertag: Pool, Liege, Lesen, Pool (in beliebiger Reihenfolge).
Am Nachmittag geschieht dann das Wunder und wir setzen das erste Mal wirklich einen Fuß vor die Pforten des Hotels. Achja, wir sind ja in Malaysia! Auch diese Realisierung hat etwas auf sich warten lassen, aber mit der Ruhe von gestern und heute kommt auch die Freude über den jetzigen Moment in dem für uns neuen Land wieder. Wir befinden uns auf der drittgrößten Insel der Welt in einem der eher fortschrittlicheren Ländern in Asien.
Dem Fortschritt sei Dank finden wir nach exzessivem Suchen eine Bar, die Shishas im Angebot hat – genau das, was wir jetzt brauchen. Auch wenn zugegebenermaßen nicht unbedingt gesund, ist es doch eine nette Atmosphäre, die zu tollen Gesprächen und genereller Entspannung führt. Dazu kommen wir kurz mit dem indischen Besitzer ins Gespräch, der uns kurzerhand zwei Bier ausgibt. Hier kommen wir wieder her! (Kundenakquise hat der Mann drauf.)
23.04.
Kommen wir nun endlich zum Grund, warum wir eigentlich nach Borneo gereist sind: dem Regenwald und der Tierwelt. Neben der indonesischen Insel Sumatra ist Borneo der letzte Ort auf dieser Welt (!), in dem man freilebende Orangutans sehen kann. Diese sind teilweise „halb-wild“, denn im Semenggoh Nationalpark werden die Tiere zwar umsorgt und gefüttert, aber es gibt keine Zäune, der die Tiere gefangen halten. Das ist zum einen gut, denn so wird ihnen nicht die Freiheit genommen, aber zum anderen fehlt den vom aussterben bedrohten Menschenaffen der Schutz, sobald sie das Gebiet verlassen. In den letzten 15 Jahren seien etwa 15.000 Tiere gestorben, berichtet der Guide. Die beiden Hauptgründe sind die Abholzung des Regenwalds und die Jagd. In China sollen die Pfoten Glück bringen und lassen sich so für ein kleines Vermögen verkaufen. Sehr zum Leidwesen der Tiere versteht sich und aus westlicher Sicht nicht nachvollziehbar, würde ich jetzt mal behaupten.
Sollte sich nichts an dem Verhalten der Menschheit ändern, sind laut weiterer Aussage unseres Guides die Orangutans in 10 Jahren verschwunden. Die Förderung vom Staat sei zu gering und der Nationalpark von der Größe eher für ein Männchen und zwei Weibchen geeignet – in Summe befinden sich jedoch um die 30 Tiere dort.
Wobei eben nicht immer und vor allem gerade nicht dort, wo sie gefüttert werden. Die Fütterung findet täglich zweimal statt, weil die Tiere eben nicht ausreichend Platz haben, um sich selbst zu versorgen. Bei der morgendlichen Fütterung bekommen wir die Orangutans nicht zu Gesicht, was wohl äußerst selten zu sein scheint. Unser Guide Afshin hat tatsächlich ein schlechtes Gewissen (völlig unberechtigt natürlich). Gemeinsam verabreden wir uns für den Nachmittag, um einen neuen Versuch zu wagen.
Und siehe da, noch bevor die Fütterung beginnt, sehen wir einen riesigen Schatten in den Bäumen – unser erster Orangutan! Das Tier wird vorsichtig von den Tierpflegern zu einer Fütterungsplatform gelockt und dort mit Bananen und weiterem Obst versorgt. Ein beeindruckender Anblick.


Und es soll nicht das letzte Tier gewesen sein, das wir heute erblicken. Während der Fütterung sehen wir vier weitere Affen, davon eine Mutter mit dreijährigem Kind.

Insgesamt eine Stunde dürfen wir in der Nähe der Tiere verbringen und sie beim Futtern beobachten.

In der Hoffnung, das die Orangutans weiter gut umsorgt werden und so vom Aussterben bewahrt werden, verlassen wir das Gelände dankbar für die tolle Erfahrung.




Die Affen sind nicht die einzigen Tiere, die wir erblicken durften. In einem Käfig liegt ein Krokodil, das die Einheimischen daran erinnern soll, vorsichtig in den Flüssen und im Meer zu sein. Das gute Tier misst mindestens vier Meter und ist riesig – so etwas haben wir noch nie gesehen. Mit Schwimmen hat es sich auch damit für uns erledigt in der Gegend – zum Glück haben wir einen Pool in der Unterkunft.

24.04.
Erneut steht ein Umzug in ein anderes Zimmer an. Es ist unsere Schuld, denn wir sind gestern mit den Daten durcheinander gekommen. Unsere Annahme war, dass wir heute eine Nacht im Nationalpark verbringen, aber unsere Buchung sagt etwas anderes aus (man kann ja mal durcheinander kommen). Die falschen Daten hatten wir natürlich praktischerweise kommuniziert und so wurde unser Zimmer von anderen Gästen gebucht. Uns bleibt nur der Umzug in ein ähnliches Zimmer wie am ersten Tag.
Schlimmer ist, dass auch die Reservierung für die Tage nach dem Nationalpark (ursprünglich sogar mit den richtigen Daten besprochen) nicht im System zu finden ist. Das tolle Zimmer ist zu unserem Leidwesen nicht mehr verfügbar, dafür die dritte im Hotel angebotene Zimmerkategorie. Zimmer mit Poolblick und daher auch mit WIFI – sollte also passen für uns, denn bisher gefällt uns das Hotel und vor allem der Service unseres Guides sehr gut.
Nach dem Umzug erholen wir uns von dem Chaos erstmal am Pool. Das Wetter spielt zwar nicht wirklich mit, aber wir kommen dennoch ein wenig zur Ruhe.
Dabei hilft auch der abendliche Besuch in einem Sushi-Restaurant, über welches wir in einer Mall stolpern (Zufälle gibt es). Die Preise sind sogar vertretbar, also nichts wie hin! Sushi zählt definitiv zu einer der Dinge, die wir in den letzten Monaten vermisst haben, und so genießen wir jeden Bissen.

Der Abend besteht lediglich aus Packen, denn morgen geht es nun aber wirklich für eine Nacht in einen Nationalpark, in dem wir hoffentlich mehr von der Tierwelt Borneos entdecken dürfen.