06.04.
In einem kleinen Fischerboot tuckern wir über den Mekong Richtung Pakse. Die fünf Kilometer lange Straße, die mehr Schlagloch als Asphalt ist, beehren wir heute zunächst nicht mit unser Anwesenheit. Unser Gastgeber hat uns eine kleine Tour empfohlen, die er „Secret Pakse“ betitelt und tatsächlich auch selber erstellt hat.
So fahren wir zunächst auf unkonventionellem Wege in die Stadt und werden an einem Ufer, das eine Baustelle mit aufgeschüttetem Sand darstellt, raus gelassen. Auf dem Weg ernten wir einige interessierte und abermals freundliche Blicke von Einheimischen, die wohl genauso verwundert wie wir über diese kleine Bootstour sind.

Nachdem das Ufer erklommen ist, begeben wir uns zum größten Markt der Stadt. Endlose kleine Gassen erstrecken sich hier, in denen man wirklich alles kaufen kann (Werkzeug, frisches Fleisch, Kleidung, Obst und vieles mehr).
Praktischerweise startet hier auch der etwa einstündige Walk durch die Stadt. Per ausgedruckter Karte und Offline Karte auf dem Handy navigieren wir durch die Stadt und laufen dabei auf Trampelpfaden und direkt vorbei an vielen einheimischen Familien. Viele (oder gar keine?) Touristen begeben sich wohl auf diese Pfade und genau das gefällt uns daran. Die Bewohner, egal ob jung oder alt, grüßen uns alle freundlich und ihr grinsen wird noch breiter, als wir in den Landessprache mit „Sabai Dii“ (Hallo) antworten.

Was auffällt, sind die Müllberge im Flüsschen und in den Straßen – die Einstellung zu Müll in so einem Entwicklungsland ist eben eine ganz andere und so wird der Müll entweder einfach irgendwo deponiert oder verbrannt (was eine tolle Idee bei dem ganzen Plastik!).
So erkunden wir die Stadt, laufen an Gemüsebeeten vorbei und machen genug Pausen, um den Körper nicht direkt wieder zu überlasten. Dazu kehren wir in einem kleinen Restaurant zum Mittag ein, in welchem viele andere Menschen sitzen. Für uns ein gutes Indiz, dass es vernünftiges Essen ohne erneute ungewollte Konsequenzen gibt.


Per Roller, den wir für 3 Tagen anmieten, legen wir die Strecke zur Unterkunft problemlos zurück. An den asiatischen Verkehr sind wir mittlerweile gewöhnt und die Schlaglöcher können wir ebenfalls gekonnt umfahren. Ob wir mit dem Fahrverhalten in Deutschland durchkommen würden bleibt offen, denn an Regeln wird sich hier nicht gehalten (es gibt auch keine, vermuten wir).
Der Abend entwickelt sich mal wieder äußerst unerwartet. Mit unserem französischem Gastgeber begeben wir uns in eine lokale Bar am Mekong. Da bis jetzt seine Empfehlungen (Mönche und Walking Tour) zu guten Ergebnissen geführt haben, vertrauen wir ihm auch dabei. Die Lokalität ist tatsächlich schön, beim Essen scheiden sich die Geister. Während Katrin und er den bestellten Snack lecker finden, lasse ich relativ schnell davon ab. Es handelt sich nämlich um frittierte Ellbogen-Knorpel vom Huhn – ist wohl eine lokales Gericht, aber eben nichts für mich.
Beim Bier kommen wir mit unserem Gastgeber ins Gespräch – es wird anstrengend. Nach ein paar relativ normalen Themen wie Politik schweifen wir deutlich ab und bekommen seine irgendwie depressive Stimmung zu spüren. Als wir zurück in der Unterkunft sind, redet nur noch er. Es geht um unsterbliche Seelen, Nahtod-Erfahrungen und allerlei verrücktem Kram mit verschiedenen Dimensionen und noch vielem mehr. Einen roten Pfaden erkennen wir nicht und selbst unser Gastgeber weiß manchmal nicht mehr, wie er auf die gerade kommunizierten Theorien gekommen ist. So bleibt unser Verständnis irgendwann auf der Strecke und wir sind froh, als wir ins Bett gehen und die Zimmertüre schließen können. Ein komischer Abend war es…
07.04.
Roadtrip! Auf dem Roller und bei unglaublicher Hitze zwar, aber immerhin. Wir machen einen Tagesausflug nach Champasak und erkunden dabei die Umgebung. Die Stadt ist etwa 30 Kilometer von Pakse entfernt und es befindet sich zudem ein bekannter Tempel in der Nähe.
Nach dem Frühstück in Pakse überqueren wir eine Brücke und fahren an dem Westufer des Mekongs Richtung Süden. Die Landschaft ist von der Trockenzeit gezeichnet und so erblicken wir zum Großteil nur trockene Reisfelder, dafür aber eine recht eindrucksvolle Bergkette im Hintergrund.

Den ersten Stopp stellt ein kleinerer Tempel dar, der mit einer Treppe für sehr sportliche Menschen ausgestattet ist. Bei der Mittagshitze von Laos erklimmen wir die Stufen und finden einen wunderschönen Ausblick, sowie einige der typischen Buddhastatuen vor. Generell hat sich innerhalb von ein paar Kilometern das Landschaftsbild doch etwas geändert und wir erblicken zunehmend auch grüne Reisfelder und mehr Grün im Allgemeinen.

Auf den kleinen folgt ein großer und antiker (= teilweise eingestützter) Tempel: Vat Phou. Auch hier befinden sich wieder endlose Stufen zwischen uns und dem Ziel – wie die Menschen das wohl früher bewerkstelligt haben, wenn sie unten etwas vergessen haben?



Nach den ganzen Stufen gibt es nur eine folgerichtige Konsequenz: kalte Getränke und Essen! Dafür fahren wir nach Chamapasak und kehren in einer gemütlichen Bar ein. Westliche Preise halten uns dieses Mal nicht von einem Mango-Passionfruit Smoothie, Sommerrollen und einer Waffel mit Eis (ratet ruhig, wer was hatte!) ab.
Wie es der Zufall so will, treffen wir einen Stuttgarter in der Bar wieder, den wir im Bus nach Pakse kennengelernt hatten. So vergeht die Zeit beim Plaudern relativ schnell und bevor wir uns versehen, müssen wir den Rückweg antreten, um nicht im Dunkeln fahren zu müssen.

Der Vorteil davon, dass die Sonne so früh untergeht: wir haben noch Zeit für unsere Mönche! Und nicht nur wir freuen uns, sondern wir erblicken strahlende Gesichter, als wir uns abends wieder dort sehen lassen.
Nach der Zeremonie dürfen wir erneut mit dem obersten Mönch quatschen – ein äußerst schöner Abschluss des Tages.
