Prägende Begegnung mit buddhistischen Mönchen in Pakse [LAOS]

04.04.

Ein letztes Frühstück auf Don Det in einem vernünftig anmutendem Restaurant und wir sind auf dem Weg nach Pakse. Das Frühstück besteht aus Pancakes, belegtem Toast und Smoothie… mit Eis. Und nein, anscheinend sind wir nicht lernfähig! Dazu aber später mehr. 

Das Boot bringt uns zurück aufs Festland, wo wir uns erneut in einen Minibus quetschen. Quetschen trifft es dieses Mal ziemlich genau, denn der Bus ist überbucht. Alles kein Problem, man kann ja schließlich einen Holzhocker in den ohnehin schon engen Gange stellen, damit auch die letzte Person mitfahren kann.

Etwa zwei Stunden dauert die Fahrt nach Pakse theoretisch. Einer der Reifen hat aber wohl andere Pläne – anscheinend sind ihm zu viele Personen im Bus und da er noch nichts von friedvollem Widerstand a la Ghandi gehört hat, entschließt er sich kurzerhand zu platzen.

Der Reifen ist mehr als hin, würde ich mal behaupten

In Laos scheinbar nichts Ungewöhnliches und so wird der Bus komplett ausgeladen (bis auf den Hocker), um anschließend den Reifen zu wechseln. Nichts leichter als das bei geschätzten 40 Grad! Nach etwa 10 Minuten hat der nun schweißgebadete Fahrer alles geregelt und die Fahrt kann weiter gehen: Pakse, wir kommen!

Von hier an klappt alles zumindest aus logistischer Sicht gut, nur wird nun Katrin leider zunehmend schlechter. Dieses Mal lag es wahrscheinlich am Frühstück (siehe oben) und sie muss erstmal ins Bett für ein paar Stündchen, als wir in unserer Unterkunft angekommen sind. Wenigstens unser Körper weiß, wenn wir etwas Schlechtes essen, und leitet entsprechende Gegenmaßnahmen ein. Da sollten wir uns wohl mal eine Scheibe abschneiden.

Eins der Highlights der Unterkunft, die von einem ausgewanderten Franzosen zusammen mit seiner laotischen Frau betrieben wird, ist die Nähe zu einem buddhistischen Tempel: Nonsavang Temple. Ein Besuch sei gerne gesehen und die Mönche äußerst neugierig.

So lasse ich Katrin im Land der Träume sich regenerieren und begebe mich in den zwei Minuten entfernten Tempel. Es dauert nochmal solange, bis ich dort vom ersten Mönch angesprochen werde. Ein wenig Smalltalk und kurz danach stößt der das Sagen habende Mönch dazu. Letzterer spricht so gut wie kein Englisch, aber dank Übersetzungen seiner Schüler werde ich regelrecht ausgefragt. Als dann noch ein Handy zum Selfies machen gezückt wird, komme ich mir etwas wie im falschen Film vor.

Selfie Time!

Mit etwas Ungewissheit war ich zum Tempel gelangt, ohne zu wissen, was mich erwartet – jetzt quatsche ich fröhlich mit den Mönchen, während viele der Jüngeren interessiert aber schüchtern gucken, was da so vor sich geht.
In der Unterkunft wurde der Besuch empfohlen, da man die Mönche beim Chanten und Meditieren begleiten kann. Dazu werde ich dann auch relativ schnell eingeladen und nehme dankend an. Auf einem Podium am nächsten zu den Buddha-Statuen sitzen die ältesten Mönche, vor dem Podium die jungen Schüler. Ich werde am Rande platziert und der jüngste Mönch (etwa 10 Jahre alt) neben mir – er soll mir zeigen, was ich zu tun habe und wird somit für die nächste Stunde mein kleiner Lehrer.

Mein kleiner Lehrer leistet gute Arbeit

Eigentlich dauert die Zeremonie nur etwa 20 Minuten, heute jedoch eben länger. Zudem nehmen auch etwa 20 Frauen teil, während an den „normalen“ Tagen nur eine Nonne dabei ist. Es handelt sich scheinbar um einen besonderen Tag für die Buddhisten, was das verlängerte Gebet erklärt. Die Mönche chanten für 40 Minuten und der Gesang ist nicht nur schön anzuhören, sondern löst eine gewisse Art von Frieden in einem aus.

Nach dem Chanten wird noch meditiert, was den Abschluss des Abends darstellt. Während ich versuche so gut es geht an allem teil zu nehmen, erfasse ich oft die Blicke der etwas verwunderten Mönche – meinen kleinen Lehrer erwische ich am häufigsten, aber jedes Mal erhalte ich dafür ein verschmitztes Grinsen zurück.
Eine tolle buddhistische Tradition geht zu Ende und während das Aufräumen beginnt, werde ich weiter ausgefragt. Es wird sich nach einer Freundin und der Reiseroute erkundigt. Zudem berichten die Mönche, dass sie sich sehr freuen über den Besuch, da so zum einen das Englisch geübt werden kann und ganz einfach ein Austausch stattfinden kann. 

In Laos gehen tatsächlich viele Menschen für einige Zeit in den Tempel, um dann nach einigen Jahren das Mönchsgewand wieder abzulegen und zu ihren Familien und „normaler“ Arbeit zurück zu kehren. Ein Grund für den Gang dorthin ist beispielsweise, dass es hier kostenlose Schulbildung gibt, was für viele Familien der einzige Weg ist, ihren Kindern eine vernünftige Ausbildung zu garantieren.
Ich fühle mich willkommen und verspreche, am nächsten Tag wieder zu kehren. So laufe ich mit etwas mehr Frieden in mir und vielen Glücksgefühlen dank der tollen Erfahrung zurück zur Unterkunft, um nach Katrin zu schauen und das Abendessen zu genießen.

Katrin geht es nach etwa zwei bis drei Stunden Schlaf etwas besser und sie kann sogar eine kleine Portion essen. Danach geht es jedoch direkt wieder zurück ins Bett, um sich vollständig auszukurieren.

05.04.

Wieder einmal hat der Schlaf geholfen und die Magenprobleme bessern sich. Dennoch entschließen wir uns, den heutigen Tag zur Planung und Entspannung zu nutzen. Wir sind dazu am richtigen Ort, so verfügt die direkt am Mekong gelegene Unterkunft über eine schöne Terrasse und einen Garten.

Französisches Frühstück mit selbstgemachter Marmelade

So sind wir in der Lage, die restlichen Tage in Laos zu planen und somit Touren, einen Flug und Unterkünfte zu buchen. Daneben genießen wir die Entspannung und freuen uns, auch einfach mal nichts zu tun.

Einzige Ausnahme am Abend: der zweite Besuch bei den Mönchen. Dieses Mal kreuzen wir zu zweit auf und werden erneut herzlich empfangen. Mehrere Mönche fragen, ob es sich bei Katrin um meine Freundin handelt und fragen direkt, ob es ihrem Magen besser geht. Sie sind sichtlich erfreut, als dies bejaht werden kann und erzählen uns, dass sie gestern für Katrin gebetet hätten – man muss sie einfach mögen, diese Buddhisten! 

Sogar einige Komplimente erhält Katrin von den Mönchen, was bei uns auch nicht ganz ins Bild passt. Wir hatten lediglich die Information, dass buddhistische Mönche weder etwas von Frauen annehmen noch berührt werden dürfen. So hatten wir eher die Erwartung, etwas distanzierte Reaktionen zu erhalten. Das herzliche Willkommen und die freundliche Anteilnahme sind wahrscheinlich genau das Gegenteil, jedoch natürlich deutlich erfreulicher.

Als Konsequenz geht es wie am Vortag in ein kleines Fotoshooting und erneut dürfen wir am Gebet teilnehmen. Auch eine französische Frau aus der Unterkunft gesellt sich dieses Mal dazu.

Die Mönche, die Nonne, der „Obermönch“ auf dem Stuhl neben uns und wir
Als hätten wir nie etwas anderes gemacht

Während wir Teil der Zeremonie sind, vernehmen wir ein regelmäßiges Klicken: wir werden vom obersten Mönch durchgehend fotografiert, der wohl für mindestens 10 Minuten um uns rum schleicht zu diesem Zweck. Noch viel verrückter: die Bilder landen auf seiner privaten Facebook-Seite. Am nächsten Tag werde ich einige der auch hier gezeigten Bilder als private Nachricht von ihm über das soziale Netzwerk erhalten. Ganz schön modern die Kollegen!

Vor der Kamera..
.. hinter der Kamera

Die Fragerunde nach dem Chanten und Meditieren ist erneut spannend und wir werden von neugierigen Mönchen belagert. Auch mein kleiner Lehrer vom Vortag hält sich schüchtern im Hintergrund auf, aber ich schaffe es zumindest, ihn mit auf das Bild zu holen. Neugierig schaut er sich danach die Ergebnisse auf den Smartphones an und ist scheinbar sehr erfreut darüber.

Als ob das alles noch nicht atemberaubend genug wäre, werden wir an den Tisch vom obersten Mönch gebeten, um rote Bändchen angelegt zu bekommen. Die Bändchen dienen in dieser Religion als Segen und uns wird dazu ewige Liebe gewünscht. Irgendwie wieder völlig unerwartet, aber mit einer Freundlichkeit und Authentizität, dass wir uns einfach nur unendlich dankbar fühlen können.

Die Freude über das geschenkte Armband steht uns ins Gesicht geschrieben

Sogar ein wenig Obst erhalten wir als Geschenk. Den Hintergrund dazu habe ich noch nicht ganz verstanden, aber es wird uns mitgeteilt, dass sie einfach unendlich froh über den Besuch sind und anscheinend so ihre Dankbarkeit ausdrücken.

Vielleicht sollte jeder Mensch einmal einige Zeit in einem solchen Tempel verbringen – mit Kriegen hätte es sich damit wohl erledigt auf der Welt.

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