25.05.
Ob es wirklich so viele Schildkröten auf Apo Island gibt, ist die erste Frage an diesem Morgen, die durch unsere Köpfe geistert. Immerhin stehen wir dafür gegen sechs Uhr auf und bezahlen 17 Euro pro Person, damit uns eine Fähre auf der kleinen Insel absetzt. Ein paar Tauchschulen, ein Resort und ein paar Homestays ist alles, was wir vorfinden. Zum Paradies wird Apo Island durch die unvergleichliche Unterwasserwelt und die schier unzähligen Schildkröten. Um die gesamte Insel ist ein großes Naturschutzgebiet entstanden und die Tiere scheinen sich entsprechend wohl zu fühlen.
So kommt es, dass wir nicht mal das Boot verlassen müssen, um bereits fünf Schildkröten an der Wasseroberfläche zu erblicken. Ein perfekter Start für unseren dreitägigen Aufenthalt. Leider finden wir auch eine Menge anderer Boote vor, denn die Begegnung mit den Tieren will sich natürlich niemand entgehen lassen. Es hält sich aber im Grenzen und bei den meisten handelt es sich um Tagestouren – wir werden also ausreichend Ruhe finden.

Auf der Insel angekommen wird es zunächst Zeit für ein Frühstück bzw. Mittag – unser Homestay bietet leider nur Essen zu bestimmten Uhrzeiten an und wir befinden uns außerhalb dieser Zeiten. Zum Glück hat ein weiteres Restaurant auf der Insel geöffnet und wir können uns ausreichend stärken, bevor wir uns mit Maske und Schnorchel bewaffnet ins Wasser stürzen. Es dauert nur ein paar Minuten, bis wir die erste Schildkröte unter Wasser entdecken. Nach etwa einer Stunde im Wasser haben wir aufgehört zu zählen, aber es werden um die 10 eindrucksvollen Tiere gewesen sein. Einfach unbeschreiblich so nah an den gemütlich wirkenden und friedvollen Tieren durch Wasser zu gleiten – wobei es bei uns eventuell nicht ganz so elegant aussieht im Vergleich zu schwebenden Schildkröten.


Die Fahrt und der längere Aufenthalt auf Apo haben sich jetzt bereits gelohnt! Auch wenn die Unterkunft sehr schlicht ist, reicht sie vollkommen aus. Ein Ventilator verschafft genügend Abkühlung und wir haben ein eigenes Badezimmer – alles für den Preis von gerade mal 12 Euro pro Nacht. Das Beste an der Unterkunft ist jedoch, dass es lediglich von 18 bis 22 Uhr Strom gibt und WIFI gar nicht existent ist – perfekt zum Abschalten, zum Lesen und zum Genießen der Zeit mit Schildkröten.

Ein wenig mehr Fläche zum in der Sonne liegen wäre zwar noch nett auf der Insel, wir finden jedoch ein Resort, an dessen Strand man gegen eine kleine Gebühr verweilen darf. Liegen sind vorhanden und im Wasser wartet eine schöne Abkühlung auf einen. Dazu gönnen wir uns einen Fruchtsalat (Mango, Ananas, Wassermelone) und lassen es uns gut gehen. Mittlerweile können wir auch mehr Zeit in der Sonne verbringen, denn unsere Haut hat sich auf die starke Sonne eingestellt. Sonnenbrand konnten wir sogar komplett vermeiden auf den Philippinen, der 50er Sonnencreme sei Dank.

Nach dem Abendessen in unserer Unterkunft fallen wir nur noch geschafft ins Bett nach einem langen Tag. Geträumt wird natürlich von Schildkröten, mit denen wir uns bereits für den nächsten Tag verabredet haben.
26.05.
Wie schön tauchen eigentlich ist, scheint in leichte Vergessenheit geraten zu sein. Gegen 11 Uhr sitze wir auf einem kleinen Boot Richtung Tauchspot – ich mit Flasche auf dem Rücken, Katrin mit Schnorchel-Equipment ausgestattet.
Die meisten Handgriffe und die Theorie sitzen noch, obwohl der letzte richtige Tauchgang fast drei Jahre her ist (Belize und Honduras im Juni/Juli 2016). Sobald ich im Wasser bin und mein Absinken beginne, kommt auch die letzte Praxis zurück ins Gedächtnis und so befinde ich mich relativ schnell 20 Meter unter der Meeresoberfläche.
Ab jetzt heißt es nur noch Fokus auf die Atmung richten und die Umgebung bewundern – erinnert doch recht stark an Meditation. Mit der Atmung wird der Auf- und Abstieg geregelt (einatmen = hoch, ausatmen = runter) und ansonsten ist abgesehen vom gelegentlichen Druckausgleich beim tiefer tauchen nichts zu tun. Es bleibt viel Zeit, diese völlig andere Welt zu entdecken. Der Enthusiasmus für Tauchen kehrt somit auf der Stelle zurück. Zwischen den bunten Korallenriffen lassen sich neben Schildkröten allerlei weitere Fische in allen Farben und Größen entdecken. Man schwebt unter Wasser einfach dahin und fühlt sich, als wäre man auf einem komplett anderen Planeten.
Den Abschluss des Tauchganges stellt die Sichtung einer gigantischen etwa 1,5 Meter großen Schildkröte dar. Eins steht fest: Diese Unterwasserwelt und die darin lebenden Tiere müssen definitiv geschützt werden, um diese Schönheit auch weiteren Generationen zugänglich machen zu können und das Ökosystem Meer bewahren zu können.
Ein Tag zum Erinnern ist es und dabei haben wir gerade einmal mittags. Am Nachmittag wandern Katrin und ich über die Insel zu einem etwas abgelegen Strand. Und wie könnte es anders sein, beim Schnorcheln begegnen uns eine Schildkröte, eine Seeschlange und weitere Fische wie Barracudas. Das Riff scheint auch hier äußerst gesund zu sein. Einfaches Fazit: Es ist schön, hier zu sein.

Der Strand lädt zudem noch zum Verweilen, Bräunen, Lesen und Muscheln sammeln ein. Letzteres betreibt Katrin mit großer Passion, denn die die Muscheln hier sind tatsächlich alle eindrucksvoll und werden eine schöne Erinnerung an die tolle Zeit auf Apo Island sein.
So viele neue Eindrücke und so viel Freude über den Tag lassen uns schnell einschlafen am Abend. Morgen müssen wir nämlich fit sein, denn wir haben bestimmt noch nicht jeden einzelnen Bewohner der umliegenden Riffe kennen gelernt.

27.05.
Nicht allzu lange musste ich überlegen, um fest zu stellen, dass ich soeben den besten Tauchgang meines Lebens absolviert habe. Gegen acht Uhr sind wir dieses Mal aufgebrochen, um am Spot Coconut zu tauchen. Für Katrin völlig verständlich zu früh – sie schläft aus.
Eine Stunde verbringen wir zu viert unter Wasser und können dabei die Strömung für uns nutzen. Nicht mal groß schwimmen muss ich daher, denn das Meer treibt mich automatisch in die richtige Richtung. Während die Unterwasserwelt so an mir vorbeizieht, kann ich nicht anders, als zu staunen. Solch farbenfrohes Riff durfte ich bis jetzt noch nie begutachten. Die Felsformationen und Korallen wirken magisch und die ruhige See ermöglicht einen klaren Blick in die Weiten des Ozeans. Während große Fischschwärme (ein Meter große Thunfische zum Beispiel) um uns herum kreisen, Schildkröten Seegras verschlingen und Seeschlangen elegant durchs Wasser gleiten, werden wir Taucher für einen kurzen Moment Teil dieser Welt.
Spätestens nach meinen Erzählungen entschließt sich Katrin, auch irgendwann mal einen Schnuppertauchgang zu machen. Bei ihrem ersten Versuch vor einigen Jahren hat das Tauchen leider aufgrund fehlender und mangelhafter Anleitung nicht funktioniert, aber in naher Zukunft wird es hoffentlich einen weiteren erfolgreichen Versuch geben. Zum Glück ist die Unterwasserwelt auch äußerst gut beim Schnorcheln zu entdecken, sodass sie auch in den Genuss von Apo Island kommen kann.


So geschehen auch am Abend, als wir einen weiteren magischen Moment erleben (keine andere Beschreibung fällt mir an dieser Stelle dazu ein). Wir entspannen uns erneut am Resort, sind die einzigen Gäste weit und breit und entdecken strandnah eine Schildkröte, die ihren Kopf über Wasser streckt zum Luftholen. Selbstverständlich sind wir Sekunden später ebenfalls im Meer.
Insgesamt drei Schildkröten leisten uns eine ganze Weile Gesellschaft, während langsam der Tag zu Ende geht. Am Anfang noch neugierig, was diese komischen Menschen dort denn machen, lassen sie sich kurze Zeit später nicht weiter beim Fressen von uns stören. Wenige Meter neben uns tauchen sie immer mal wieder auf, werfen uns einen freundlichen Blick zu, nur um dann wieder abzutauchen und weiter das Seegras-Buffet zu plündern. Ihre ruhige Art erzeugt eine unglaubliche Atmosphäre und lässt uns friedvoll zurück.
Von diesem Moment gibt es bewusst keine Bilder, denn wir haben beschlossen die GoPro dieses Mal nicht mit ins Wasser zu nehmen. Genügend Bilder von Schildkröten hatten wir bereits und die Erfahrung heute können ohnehin nicht durch Bilder wiedergegeben werden.
28.05.
Was ein Glück – dieser Aufenthalt ist nicht zu 100 Prozent perfekt! Beim letzten Tauchgang am Morgen habe ich eine nicht passende Taucherbrille ausgewählt und habe etwa eine Stunde lang unter Wasser mit zu viel Druck auf Stirn und Nase zu kämpfen. Es ist nur eine sehr kleine Einschränkung und ich kann den Tauchgang dennoch genießen, aber immerhin habe ich nicht nur ausschließlich Positives von den drei Tagen auf Apo zu berichten (wäre ja sonst auch langweilig).
Bevor wir die Fähre zurück nach Siquijor betreten, schnorcheln wir noch ein wenig gemeinsam und kommen dabei einer Seeschlange äußerst nah – tolles Bild, dafür sucht Katrin schnell das Weite. Es handelt sich zwar um giftige, dafür um sehr ungefährliche Tiere, die eigentlich nie zubeißen.

Bevor wir das Schnorchel beenden und an Land watscheln, nehmen wir uns noch einen Augenblick Zeit, eine Kleinigkeit für die Umwelt zu tun und dem hoffentlich noch lange intakte Ökosystem zumindest etwas zu helfen.

Bei der Fähre handelt es sich im Übrigen um einen Tagestrip ab Siquijor, den wir als Transport verwenden dürfen. Wir zahlen für die Hin- und Rückfahrt dabei zwar etwas mehr als die Gäste für den Trip, aber dafür ist der komfortabelste Weg zwischen den beiden Inseln hin und her zu reisen. Zudem kommen wir noch in den Genuss, bei der Rückfahrt zusammen mit den Gästen einen Schnorchel-Stopp zu machen und ein letztes Mal ins Wasser vor Apo Island zu springen.

Der schöne Aufenthalt geht so zu Ende und wir bevor wir uns versehen, haben wir in die neue Unterkunft eingecheckt. Sicherheitshalber sprühen wir schnell nochmal alle Klamotten und Rucksäcke mit Insektenspray ein, denn das Thema Bettwanzen ist leider nach wie vor in unseren Köpfen verankert und wir wollen lieber auf Nummer Sicher gehen. Wir sind froh, dass es in letzter Zeit keine Bisse und Beweise mehr für die Plage gegeben hat und hoffen, dass dies nun auch bis zum Ende der Reise so bleibt.
Das Abendessen ist leider etwas enttäuschend, dafür besticht die Bar durch gute Live Musik und Cocktails – ein annehmbarer Kompromiss, aber die nächsten Tage werden wir wohl woanders essen. Weil wir die Insel auch schon ganz gut kennen, nehmen wir uns auch nichts weiter vor für die nächsten Tage. So bleibt viel Zeit zum Entspannen, Lesen und Blog schreiben – ein guter Plan, wie wir finden.